Am Standort Köhlingen konnten bereits ab 18% Feuchtkleber sehr gute Backergebnisse erzielt werden. Die direkte Backqualitätsbeurteilung war in geringerem Maße zum Ertrag negativ korreliert als es der Feuchtklebergehalt. Das ermöglicht die Erzeugung guter Qualität auf einem höheren Ertragsniveau, als bei einer Qualitätsbeurteilung auf Basis des Feuchtklebergehalts erreicht werden kann. Damit dieses Potential genutzt werden kann, braucht es außer einer ausreichende Backqualität auch ein standortgemäßes Zusammenspiel aus Protein- und Ertragsbildung. Die derzeitigen Sorten mit besonders guten Backeigenschaften bei niedrigem Feuchtklebergehalt liegen ertraglich oft auf einem ähnlichen Niveau wie andere Sorten, die bei etwas mehr Feuchtleber vergleichbare Backeigenschaften aufweisen. Daher stellt sich die Frage, ob eine höherwertige Kleberbeschaffenheit in ähnlicher Weise mit Ertragsverzicht einhergehen muss, wie höhere Klebergehalte. In wie weit sich dieses Potential für gute Backqualität auf einem höheren Ertragsniveau realisieren lassen wird, bleibt abzuwarten.
Für eine ausreichende Akzeptanz bei den unterschiedlichen Akteuren entlang der Wertschöpfungskette sollte jedoch auch weiterhin ein Feuchtklebergehalt von über 20% erreicht werden. Hierbei sollten auch agronomische Merkmale wie Wuchstyp, Blatt- und Saatgutgesundheit nicht zu kurz kommen.
Der aus Darzau neu zugelassene Winterweizen Sarastro vermag es, unter den Anbaubedingungen am Standort Köhlingen einen Feuchtklebergehalt von ca. 22% zu erzielen und dabei Backqualität, Feuchtklebergehalt und Ertrag in ein ausgewogenes Verhältnis zu bringen. Die etwas weichere Kleberbeschaffenheit dieser Sorte wurde von den am Projekt beteiligten Verarbeitungspartnern begrüßt. Die ökologisch erzeugten Partien aus der Region verfügen sonst überwiegend über eher feste Klebereigenschaften, was Einschränkungen in der Verarbeitungsqualität bedingen kann.